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Bundesamt für Naturschutz

Vertragsstaatenkonferenz: Plan für weltweiten Schutz von Feuchtgebieten

Presse
Gebiete und Lebensräume
Internationale Zusammenarbeit
01.08.2025
Bonn
Die 15. Vertragsstaatenkonferenz der Internationen Feuchtgebietskonvention (Ramsar-Konvention) hat Regierungen, die Zivilgesellschaft und internationale Organisationen in Victoria Falls (Simbabwe) zusammengebracht. Wichtigstes Ergebnis: Ein gemeinsamer Plan, wie Feuchtgebiete und damit das weltweit am stärksten bedrohte Ökosystem der Erde, geschützt, wiederhergestellt oder nachhaltig genutzt werden kann.
Rosenheimer Stammbeckenmoore umgeben von Bergen und Grünland
Rosenheimer Stammbeckenmoore

Zum Auftakt der Konferenz, die von 23. bis 31. Juli 2025 stattgefunden hat, hatten die Minister*innen der anwesenden Vertragsstaaten die „Erklärung von Victoria Falls“ verabschiedet. Ein zentraler Punkt ist das gemeinsame Ziel, zum Schutz von Mooren, Quellen, Seen, Sümpfen und Küstengebieten sowohl öffentliche als auch private finanzielle Mittel zu mobilisieren. Dazu wurde im Vorfeld der Konferenz auch der aktualisierte Report „Global Wetland Outlook 2025“ veröffentlicht, der insbesondere die ökonomischen Folgen schwindender Feuchtgebiete betont.

Von besonderer Bedeutung war auch die Annahme eines Beschlusses zur weiteren Unterstützung der Ukraine bei der Beseitigung von Kriegsschäden in international besonders bedeutenden Feuchtgebieten, den sogenannten „Ramsargebieten“.

Auch der urbane Feuchtgebietsschutz war ein zentrales Thema. So wurden etwa 31 neue „Wetland Cities“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung können Städte erhalten, die sich für Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung von Schutzgebieten in deren direkter Umgebung einsetzen. Zu den neu akkreditierten Städten zählen neben dem Veranstaltungsort Victoria Falls auch europäische Städte wie Arles in Frankreich und Poznań in Polen. Auch Deutschland strebt die Nominierung für die nächste Vertragsstaatenkonferenz an, um die Bedeutung des urbanen Feuchtgebietsschutzes zu unterstreichen.

Die deutsche Delegation wurde vom Bundesumweltministerium (BMUKN) geleitet und durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstützt. Dem Aufruf der letzten Konferenz zur stärkeren Integration der Jugend folgend nahm auch ein deutscher Jugendvertreter an der Konferenz teil.

Hintergrund

Ramsar-Konvention

Die internationale Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten ist die älteste internationale Konvention, die sich mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beschäftigt. Die 172 Vertragsstaaten treffen sich alle drei Jahre, um sich über den Fortschritt beim Schutz, der Wiederherstellung und der nachhaltigen Nutzung von Feuchtgebieten auszutauschen.

Die Ausweisung von „Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung“, auch Ramsar-Gebiete genannt, ist ein Instrument der Konvention, um besonders bedeutende Feuchtgebiete anzuerkennen. Deutschland ist seit 1976 Mitgliedsstaat und hat mit der in 2021 erfolgten Ausweisung der „Rosenheimer Stammbeckenmoore“ mittlerweile 35 Ramsar-Gebiete auf 869.000 Hektar.

Die Bundesregierung und die Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) fördern den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung von Feuchtgebietsökosystemen in Entwicklungs- und Schwellenländer. Aktuell werden im Rahmen der IKI 23 Projekte zu Feuchtgebieten mit einem Gesamtvolumen von 174 Millionen Euro gefördert. Darüber hinaus organisiert das BfN regelmäßig mit Mitteln des BMUKN Veranstaltungen auf internationaler bzw. europäischer Ebene. Anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Beitritts der Bundesrepublik Deutschland zur Ramsar-Konvention ist für Juni 2026 eine Jubiläumsveranstaltung sowie eine Wanderausstellung über die Bedeutung von Feuchtgebieten geplant.

Global Wetland Outlook 2025

Dem „Global Wetland Outlook“, einem kürzlich aktualisierten Bericht zufolge, sind seit 1970 circa ein Viertel der weltweiten Feuchtgebiete verloren gegangen. Feuchtgebiete bedecken derzeit etwa 6 % der Erdoberfläche. Durch ihre Leistungen für Trinkwasser- und Hochwasserschutz, Ernährungssicherheit und Kohlenstoffspeicherung tragen sie zu mehr als 7,5 % des globalen BIP bei. Ein weiterer Verlust von Mooren, Sümpfen, Auen und anderer Feuchtgebiete würde deshalb Risiken für Volkswirtschaften weltweit bedeuten.

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