Kooperativer Wiesenvogelschutz in Bremen und umliegenden niedersächsischen Grünlandgebieten (WiKo Bremen)

Beschreibung
FKZ 352415120A und 352415120B
Hintergrund
Die Bestandsrückgänge von Wiesen- und Watvögeln sind auf den Verlust geeigneter Lebensräume, zum Beispiel infolge von Entwässerung, Intensivierung der Landwirtschaft und Flächenverbrauch zurückzuführen. Auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien übt Druck auf die Bestände aus. Durch die Förderung des Projektes „WiKo Bremen“ im Nationalen Artenhilfsprogramm sollen Schutzmaßnahmen verstetigt, weiterentwickelt und ausgeweitet werden. In Kooperation mit Landbewirtschafter*innen sollen sensible Wiesenvogelarten zum Beispiel vor Brutverlusten durch Ausmähen der Gelege oder Prädation geschützt, sowie Brut- und Nahrungshabitate optimiert werden. Dabei werden innovative Techniken verwendet.
Projekt
Der BUND Bremen hat vor 20 Jahren gemeinsam mit ortsansässigen Landwirt*innen das Konzept des „Kooperativen Wiesenvogelschutzes“ ausgearbeitet, welches seither in bremischen Schutzgebieten umgesetzt wird. Das Projekt „WiKo Bremen“ verfolgt das Ziel, bestehende Methoden zum Schutz bedrohter Vogelarten weiterzuentwickeln und in das niedersächsische Umland auszuweiten. Mit dem Sprung über die Landesgrenze verdoppelt sich die bisherige Gebietskulisse auf rund 10.000 Hektar. Ein bereits existierendes Netzwerk zwischen Naturschutz und Landwirtschaft im Raum Bremen kann im Rahmen des Projektes grenzübergreifend ausgeweitet werden, da viele landwirtschaftliche Betriebe in beiden Bundesländern tätig sind. Darüber hinaus sollen die bewährten Gelege- und Kükenschutzmethoden für Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel und Brachvogel künftig auch anderen bodenbrütenden Arten wie Löffelente, Knäkente und Sumpfohreule zugutekommen. Moderne Technik ist hierbei eine wichtige Säule des Projektes: Zur Schaffung von Nahrungsbiotopen in Trockenperioden werden solarbetriebene Wasserpumpen eingesetzt. Die Suche nach Nestern erfolgt zudem durch den Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras. Im Naturschutzgebiet Borgfelder Wümmewiesen wird seit mehreren Jahrzehnten der Bestand von Bekassine und Wachtelkönig durch eine angepasste Nutzung und die Aufwertung von Lebensräumen gefördert. WiKo Bremen setzt hier den Fokus auf das Auffinden der Nester dieser versteckt brütenden Vogelarten mit Hilfe von Wärmebilddrohen. Dieser Ansatz ist hoch innovativ und wird bundesweit bislang kaum praktiziert. Ein zentrales Element des Projektes ist die enge Kooperation mit landwirtschaftlichen Betrieben, den Jägerschaften und der Verknüpfung des Wiesenvogelschutzes mit dem bremischen Schutzgebietsmanagement. In dieser Konstellation wurden im Vorfeld bereits zahlreiche praxistaugliche, von der Landwirtschaft akzeptierte Schutzmethoden entwickelt und umgesetzt. In Bremen kam es dadurch zu einem bemerkenswerten Anstieg von Kiebitz, Uferschnepfe und weiteren Watvogelarten - von 250 auf über 1.000 Brutpaare. Das Projekt „WiKo Bremen“, das sich insbesondere auf private Landwirtschaftsflächen konzentriert, ermöglicht eine flexible und eng an die Brutstandorte der Vögel ausgerichtete Schutzpraxis.
Ausblick
Die Bestände bedrohter Wiesenvogelarten sollen durch den kooperativen Schutzansatz stabilisiert und erhöht werden. Hierfür soll das Thema „Wiesenvogelschutz“ fest in der Landwirtschaft verankert werden, auch außerhalb Bremens. Über die Vernetzung mit anderen Wiesenvogelschutzprojekten sollen die bremischen Erfolge sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig gilt es, das bestehende Konzept weiter zu optimieren. Auch die Landwirtschaft soll durch den kooperativen Ansatz von dem Projekt profitieren.