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Bundesamt für Naturschutz

SEBAS - Förderung der biologischen Vielfalt durch Agroforstwirtschaft

Digitalisierung
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Agroforstsysteme kombinieren den Anbau von Ackerfrüchten oder Grünland mit Bäumen und Sträuchern auf einer Bewirtschaftungsfläche. Sie sind ein Gewinn für die biologische Vielfalt und können eine ökonomisch attraktive Alternative zur monokulturellen Bewirtschaftungsweise sein. Das Projekt SEBAS soll Aufschluss darüber geben, inwieweit bereits einfach strukturierte Agroforstsysteme die Biodiversität in intensiv genutzten Agrarlandschaften erhalten bzw. mittelfristig sogar wieder erhöhen können.
Bundesland
Brandenburg
Laufzeit
01.09.2022 - 31.08.2027
Finanzvolumen
1.465.000 €
Förderschwerpunkt
Sicherung von Ökosystemleistungen
Agroforsystem: Ackerfläche von Gehölzen umsäumt
Agroforstsystem am Standort Gut Wilmersdorf

SEBAS - Förderung der biologischen Vielfalt durch Agroforstwirtschaft

Hintergrund

In Agroforstsystemen werden Ackerfrüchte oder Grünland zusammen mit Bäumen und Sträuchern auf einer Bewirtschaftungsfläche angebaut und genutzt. Häufig sind die extensiv bewirtschafteten Gehölzareale streifenförmig angelegt und durchziehen große Schläge. Hierdurch nimmt der Strukturreichtum und damit auch der Anteil an Grenzflächen in Agrarräumen deutlich zu, ohne dass den Bäuerinnen und Bauern landwirtschaftliche Nutzfläche verlorengeht oder sie wesentliche Einschränkungen bei der Feldbewirtschaftung in Kauf zu nehmen müssten.

Projekt

Das Projektvorhaben SEBAS soll Aufschluss darüber geben, inwieweit bereits durch einfach strukturierte Agroforstsysteme die Biodiversität in intensiv genutzten Agrarlandschaften erhalten bzw. mittelfristig sogar wieder erhöht werden kann. Im Fokus der Untersuchungen stehen hierbei vor allem Insekten wie Laufkäfer, Wildbienen, Tagfalter, Wanzen und Kurzfühlerschrecken. Aber auch Regenwürmer sowie die Begleitvegetation der ackerbaulichen Nutzung sind Gegenstand der Projektarbeiten. Hierbei werden Anzahl, räumliche Verteilung und Häufigkeit der verschiedenen Organismengruppen nicht nur unter den aktuellen Klimaverhältnissen, sondern auch unter simulierten, niederschlagsärmeren Bedingungen beleuchtet. Letztere erlauben eine Art Zukunftsblick, da sich Trockenphasen während der Vegetationsperiode im Zuge des Klimawandels voraussichtlich verstärken werden.

Anhand der Monitoringdaten erfolgt ebenfalls eine Bewertung von potenziellen Ökosystemleistungen, die mit der Artenvielfalt und der Aktivität der erfassten Artengruppen in Zusammenhang stehen können. Hierbei stehen folgende Leistungen im Vordergrund

  1. Natürliche Schädlingsbekämpfung
  2. Zersetzung von organischem Material und Nährstofffreisetzung
  3. Bestäuberleistung

Ein weiteres Ziel des Vorhabens besteht darin, über grundlegende Zusammenhänge zwischen Insektenpopulationen und Strukturvielfalt in Agrarlandschaften zu informieren. Hierbei werden die  im Projektvorhaben gewonnenen Erkenntnisse für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet und konkrete Formate für eine wissensbasierte Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet.

Untersuchungsgebiet und Projektpartner

Die Untersuchungen erfolgen auf vier agroforstwirtschaftlich genutzten Flächen im Süden und Osten von Brandenburg. Die Wahl fiel auf Flächen, die Ähnlichkeiten zueinander aufweisen und so eine statistisch abzusichernde, standortübergreifende Datenanalyse erlauben. Die Agroforstflächen sind durch einfach strukturierte, fünf bis zehn Meter breite Gehölzstreifen aus ein bis drei Baumarten gekennzeichnet. Für solche Agroforstsysteme existieren erfahrungsgemäß eine hohe Umsetzungswahrscheinlichkeit und damit eine besonders große Praxisrelevanz. Zudem stellen sie eine Art Basissystem dar, da anzunehmen ist, dass positive Effekte auf die Insektenvielfalt, die bereits in einfach strukturierten Agroforstgehölzflächen nachgewiesen werden können, in diverseren Systemen noch stärker zum Tragen kommen. Neben den Baum- und Ackerkulturbereichen werden auch Selbstbegrünungs- und Blühstreifen, die sich direkt am Randbereich der Gehölzstreifen befinden, in die Untersuchungen einbezogen.

In SEBAS arbeiten Praxis- und Forschungspartner eng miteinander zusammen. Neben der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, die vor allem für die Koordination des Vorhabens und das Datenmonitoring zuständig ist, ist der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. vorrangig in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. im Themenfeld Landschaftsanalyse aktiv. Darüber hinaus sind u.a. vier Landwirtschaftsbetriebe beteiligt.

Projektträgerschaft

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
Dr. Christian Böhm
Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung
Konrad-Wachsmann-Allee 6, 03046 Cottbus
0355 694145
Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V.
Karl-Liebknecht-Str. 102, 03046 Cottbus
Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.
Promenade 9, 91522 Ansbach

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Mittel der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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