30 Jahre BUND-Auenzentrum: Erfolge für Arten-, Klima- und Hochwasserschutz
Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Sabine Riewenherm, und die Umweltminister Brandenburgs und Niedersachsens, Axel Vogel und Christian Meyer und Sachsen-Anhalts Umweltstaatsekretär Steffen Eichner würdigen die bisherigen Erfolge und diskutieren mit dem BUND Chancen und Visionen für die Zukunft der Elbe.
Der BUND hat an der Elbe zwei der vier größten Deichrückverlegungen in Deutschland umgesetzt und so 20 Prozent der Überschwemmungsflächen und naturnahen Auen geschaffen, die seit 2009 an deutschen Flüssen wieder entstanden sind. Beide Vorhaben förderte das BfN mit Mitteln des Bundesumweltministeriums aus dem Bundesnaturschutzfonds. BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm erklärt: „Die Geschichte des BUND hier an der Elbe ist eine echte Erfolgsgeschichte: Das BUND Auenzentrum feiert sein 30-jähriges Bestehen. Aber mehr als das: Der BUND hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Projekten umgesetzt und eindrücklich gezeigt: Ansprüche von Naturschutz, Verkehr und Wasserwirtschaft lassen sich vereinen und gleichzeitig profitiert die nachhaltige Entwicklung der Region davon.“
Das Naturschutzgroßprojekt im Förderprogramm chance.natur mit der Deichrückverlegung ‚Lenzener Elbtalaue‘ (2002 – 2011) war deutschlandweit das erste große Vorhaben dieser Art. Die Elbe erhielt 420 Hektar ihrer ehemaligen Überschwemmungsfläche zurück, auf der ein lebendiges Mosaik aus Auenwald, Tümpeln und Offenland für viele seltene Arten wie Schwarzstorch, Fischotter, Biber oder Braunkehlchen entstanden ist. Beim Jahrhunderthochwasser 2013 hat diese Fläche maßgeblich zur Entlastung in der Region beigetragen und den Wasserspiegel spürbar abgesenkt, lokal sogar um fast 50 Zentimeter. Außerdem ist das Gebiet zu einem wichtigen Besucher*innenmagnet in der Region geworden.
Weitere 420 Hektar konnte das BUND-Auenzentrum in dem Gebiet ‚Hohe Garbe‘ im Rahmen des im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Vorhabens „Lebendige Auen für die Elbe“ (2012-2021) zu einer naturnahen Aue entwickeln, den wertvollsten Auenwald der Region erhalten und auch hier wichtige Habitate für bedrohte Pflanzen und Tiere schaffen.
„Ich bin stolz darauf, dass es mit den Menschen vor Ort gelungen ist, die vielfältigen Interessen auszugleichen und gemeinsam diese Auen-Juwele zu entwickeln“, sagt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. „Dafür haben wir das BUND-Auenzentrum auf Burg Lenzen gegründet und bedanke ich mich bei allen Beteiligten und Unterstützer*innen! Zusammen haben wir hier an der Elbe etwas sehr Wertvolles geschaffen.“
Naturnahe Auen sind die artenreichsten und seltensten Lebensräume Mitteleuropas. Sie sind unverzichtbar für den ökologischen Hochwasserschutz, da sie bei Fluten große Wassermengen zurückhalten. Außerdem sind sie wichtig für die Anpassung an den Klimawandel und den Klimaschutz. Denn bei Trockenheit geben sie gespeichertes Wasser langsam an die Umgebung ab und sie speichern große Mengen des klimaschädlichen CO2. Dies gilt insbesondere für den wertvollen Auenwald: Mit Pflanzung von über 150.000 Bäumen und Sträuchern hat das BUND-Auenzentrum daher diesen seltenen Lebensraum kontinuierlich entwickelt und über 50 Flusskilometer hinweg miteinander vernetzt.
Um die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen, startet heute das nächste Projekt, für das die Leiterin des BUND-Auenzentrums, Meike Kleinwächter, den Förderbescheid in Empfang genommen hat: Das BfN unterstützt im Bundesprogramm Blaues Band, das gemeinsam vom Bundesumwelt- und das Bundesverkehrsministerium finanziert wird, die Voruntersuchung zur „Auenentwicklung in der brandenburgischen Elbtalaue“ mit rund 410.000 Euro. Das Projekt kombiniert die Ansprüche des Hochwasserschutzes mit der Entwicklung von Auwäldern und bringt sie in Einklang. Ziel ist es auch bei diesem Projekt, Ansätze zu entwickeln, die länderübergreifend und für andere Flussgebiete wichtige Impulse liefern können.