Wouldham Camp

Wouldham Camp
Hintergrund
Die Weser bildet neben Elbe und Ems eines der drei Wassereinzugsgebiete im nordwestdeutschen Raum. Sie verbindet die Nordsee mit den Quellflüssen Fulda und Werra und prägt gerade im Lauf der Oberweser das charakteristische Landschaftsbild des Weserberglandes. Mit dem wirtschaftlichen Wachstum und der zunehmenden Beanspruchung der Weseraue durch den Menschen ging jedoch auch der Verlust an natürlichen Biotopen und die Zerschneidung der verbliebenen typischen Auenbiotope entlang des Flusses einher.
Bei dem Gebiet „Wouldham Camp“ handelt es sich um ein ehemaliges Übungsgelände der britischen Rheinarmee am Standort Hameln. Auf diesem Übungsgelände und der nördlich angrenzenden Weser wurde das Errichten von Ponton-Brücken über Flüsse geübt. Mit Abzug der britischen Armee aus Hameln im Jahr 2014 endete der Bedarf dieses Übungsplatzes. Große Teile der Projektfläche sind versiegelt oder überbaut. Im westlichen Teil des Projektgebietes mündet die Humme in die Weser. Dieser Mündungsbereich der Humme ist mit Spundwänden eingefasst und an mehreren Stellen mit Brücken versehen. Um eine Renaturierung des Zuflusses zu ermöglichen sind zunächst Rückbau- und Entsiegelungsmaßnahmen durchzuführen.
Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) will die Bundesregierung entscheidend dazu beitragen, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz und ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Die Renaturierung von Flüssen und Auen schafft Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen. Gleichzeitig wird das Wasser wieder stärker in der Landschaft gehalten, was Überschwemmungen, Dürren oder Waldbränden vorbeugt.
Projekt
Das Projektgebiet „Wouldham Camp“ befindet sich im Südwesten der Stadt Hameln im Landkreis Hameln-Pyrmont, Bundesland Niedersachsen, und ist durch seine Lage an der Oberweser in Stadtnähe einzigartig: Zum einen begründet sich dies in der unmittelbaren Lage am Flusslauf der Weser in einem stark anthropogen überprägten Talbereich des Weserberglandes. Zum anderen erfüllt es die Funktion eines weserbeeinflussten Trittstein-Biotopes.
Das Hauptziel des Projektes ist die nachhaltige Entwicklung eines naturnahen Wald-Offenlandkomplexes, der eine Vielzahl von unterschiedlichen Biotopen und Arten in aufweist, die untereinander in Wechselwirkung stehen. So sollen Habitate sowohl für Auwald- als auch Offenlandarten geschaffen und langfristig erhalten werden. Planerisch bestehen verschiedene Bereiche, deren Entwicklung durch spezielle Maßnahmen gezielt gefördert werden sollen: Auwald an der Humme, Flutmulden an der Weser und ein Grünlandbereich.
Maßnahmen
- Wiederherstellung naturnaher Fließverhältnisse
- Rückbau des Uferverbaus an der Humme
- Renaturierung des Weserzuflusses
- Entwicklung einer Flachwasserzone
- Entwicklung von Uferstreifen, Auengewässerstrukturen und Nebengerinne
- extensive und auenverträgliche Beweidung des Offenlandes im südlichen Teil des Projektgebietes
- Entwicklung eines Auwaldes im nordwestlichen Teil des Projektgebietes
Die Maßnahmen tragen nicht nur zum Natürlichen Klimaschutz bei, sondern auch zu den Zielen des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland, einen länderübergreifenden Biotopverbund entlang der Bundeswasserstraßen zu entwickeln.
Nach Abschluss der Maßnahmen sollen die geschaffenen Auwaldbiotope weitestgehend einer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Eingriffe durch den Projektträger sollen nur in begrenztem Umfang erfolgen, zum Beispiel im Rahmen eines Managements invasiver Neophyten oder Neozoen. Das Ziel ist es, dass sich entsprechend der natürlichen Dynamik typische Pflanzen- und Tierarten der Auen ansiedeln können, hervorzuheben ist hierbei der Europäische Biber (Castor fiber, L. 1758) zu nennen.