Flussrenaturierung an der Havel geht in die nächste Runde
Das neue Projekt wird gemeinsam vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) umgesetzt. Damit sollen Auengewässer wieder an den Fluss angebunden, zusätzliche Feuchtgebiete geschaffen und der Rückbau von nicht mehr benötigten Ufersicherungen und Entwässerungssystemen vorangetrieben werden. Das Vorhaben ergänzt die laufenden Aktivitäten des NABU zur Renaturierung der Unteren Havelniederung und ermöglicht, die Flussrenaturierung deutlich voranzutreiben.
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Naturnahe Flüsse und Auenlandschaften mit ihrer enormen biologischen Vielfalt bergen große Potenziale für gemeinsame Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, den Hochwasserschutz und den Naturschutz. Der Naturschutzbund Deutschland leistet in der Havelregion bereits seit zwei Jahrzehnten hervorragende Arbeit. Gemeinsam mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, den Kommunen, Landkreisen und Bundesländern werden hier die Ziele des natürlichen Klimaschutzes und des Naturschutzes vorbildlich umgesetzt.“
Mit dem Wiederanschluss der einstigen Flussarme an die Havel kann Wasser aus der Havel die Auen wieder besser durchströmen und bringt zugleich Sauerstoff und Nährstoffe. Die überfluteten Wiesen haben eine wichtige Funktion als Laich- und Aufwuchsplatz für zahlreiche Fischarten, wie zum Beispiel den Hecht. Auch Pflanzen wie die Sumpfdotterblume und Vogelarten wie Bekassine und Kiebitz profitieren von der Renaturierung und finden wieder bessere Lebensbedingungen.
Hintergrund
Bundesprogramm Blaues Band
Deutschlands Wasserstraßen sollen wieder naturnäher werden. Das ist das Ziel des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“ (BBD), einer gemeinsamen Initiative von Bundesverkehrsministerium (BMVI) und Bundesumweltministerium (BMUV). Das Bundesverkehrsministerium und das Bundesumweltministerium haben mit dem gemeinsam erarbeiteten Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ einen Handlungsrahmen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte geschaffen. Damit soll verstärkt in die Renaturierung von Bundeswasserstraßen und ihren Auen investiert und Fluss, Ufer und Aue wieder miteinander verbunden werden. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ist für die Betreuung und Abwicklung von Förderprojekten aus dem „Förderprogramm Auen“ zuständig, einem wichtigen Baustein des Bundesprogramms.
Projekt „Untere Havel zwischen Plaue und Gnevsdorf“
Für das Projekt „Untere Havel zwischen Plaue und Gnevsdorf“ steht ein Gesamtbudget von 9,3 Millionen Euro bis 2034 zur Verfügung. Neben den 8,4 Millionen Euro des Bundesumweltministeriums aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz unterstützt auch das Land Brandenburg das Projekt mit Flächen im Wert von etwa 1,9 Millionen Euro. Die verbleibenden knapp 900.000 Euro kommen vom Projektträger Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU). Das Projektgebiet umfasst 5.300 Hektar der Havelauen auf einer Strecke von 98 Kilometern zwischen Plaue und Gnevsdorf in Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK)
Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) will die Bundesregierung entscheidend dazu beitragen, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz und ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Neben Treibhausgasminderung und Negativemissionen wird auch ein Beitrag zur Klimaanpassung erreicht. Die Natur an Land und im Meer soll besser geschützt und widerstandsfähiger werden, um dauerhaft zu den nationalen Klimaschutzzielen beizutragen. Die Land- und Forstwirtschaft soll nachhaltig werden und mehr Raum lassen für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt auf den bewirtschafteten Flächen. Das Projekt „Untere Havel zwischen Plaue und Gnevsdorf“ wird mit Mitteln des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums (BMUV) gefördert.