Leitfaden für Naturschutz und Tourismus in Biosphärenreservaten
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Biosphärenreservate sind für den Naturschutz von großer Bedeutung. Gleichzeitig stellen gesunde Natur und Landschaft attraktive Angebote für Tourismus und Erholung dar, die immer mehr Menschen in Deutschland nutzen. Durch bewusstes Reise- und Freizeitverhalten kann der Tourismus zum Schutz der Natur beitragen. Gute Beispiele zeigen, dass eine Kooperation zwischen Naturschutz und Tourismus für beide Seiten und auch die Regionalentwicklung einen Mehrwert bietet.“
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Der neue Leitfaden zeigt anschaulich, wie wichtig die strategische Kooperation von Naturschutz und Tourismus ist. Wenn nachhaltige Tourismusangebote die Präferenzen von Gästen aufgreifen, sind diese auch gerne bereit, nachhaltige Produkte zu kaufen oder nachhaltige Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen und dafür auch mehr Geld auszugeben. Das kann zum Beispiel ein nachhaltiges regionales Gericht sein oder eine Naturerlebnis-Kanutour.“
Das Beispiel des „Biosphären-Frühstücks“ in der Biosphärenregion Berchtesgadener Land illustriert, wie die erfolgreiche Verbindung zwischen Schutzgebietsstrategien und nachhaltiger Tourismus- und Regionalentwicklung gelingt: Dort wurde 2022 ein besonderes regionales Lebensmittelangebot geschaffen. Die beteiligten Gastgewerbebetriebe bieten ihr Frühstück aus qualitativ hochwertigen Erzeugnissen aus der Biosphärenregion an und dürfen dafür u.a. mit einer Kreidetafel mit Biosphären-Logo werben. Dem Angebot liegen Kriterien für Qualität und Regionalität zugrunde.
Der Leitfaden „Synergien zwischen Naturschutz und Tourismus in Biosphärenreservaten – Wertschöpfung gemeinsamen erzielen und strategisch kooperieren“ ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens. Das Vorhaben hatte sich anhand von vier Fallstudien mit den Themen „Wertschöpfungsketten“, „Zahlungsbereitschaft“ und „Kooperationsstrukturen“ befasst. Beteiligt waren die Biosphärenreservate Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen, Schwarzwald, Schwäbische Alb und Bliesgau. Damit zeigen diese Biosphärenreservate exemplarisch, wie sie ihrer Rolle als Modellgebiete nachhaltiger Entwicklung gerecht werden.
Hintergrund
In Deutschland gibt es derzeit 16 UNESCO-Biosphärenreservate, deren Fläche etwa drei Prozent der Landesfläche ausmacht. Weltweit bilden 738 UNESCO-Biosphärenreservate aus 134 Staaten ein einmaliges Weltnetz. Das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) wurde 1970 eingerichtet und ist das erste globale Programm, das sich mit Mensch-Umwelt-Beziehungen beschäftigt. Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen, in denen Lebens- und Wirtschaftsweisen modellhaft erprobt werden.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) engagieren sich seit vielen Jahren im MAB-Programm. Der Vorsitz des Deutschen MAB-Nationalkomitees liegt beim BMUV. Als Geschäftsstelle des Deutschen MAB-Nationalkomitees unterstützt das BfN die deutschen Biosphärenreservate in ihrer stetigen Weiterentwicklung.