NaturschutzDigital 2025: Freizeitrelevante Naturschutzinformationen
Immer mehr Menschen planen und navigieren ihre Freizeitaktivitäten in der Natur mit Hilfe von Outdoor-Plattformen und Kartendiensten (z.B. Komoot, Google Maps). Allerdings sind Naturschutzinformationen, insb. Schutzgebiete und die dort geltenden Verhaltensregeln, in diesen digitalen Diensten häufig nicht oder nicht ausreichend enthalten. Unbeabsichtigte Verstöße gegen Naturschutzvorschriften und Besucherdruck in sensiblen Naturräumen können folglich zunehmen. Eine Ursache für dieses Problem ist die Datengrundlage: Aktuell gibt es keinen bundesweiten Datensatz für Verhaltensregeln in Schutzgebieten. Auch weitere, freizeitrelevante Naturschutzinformationen, wie temporäre Wegesperrungen oder lokal vereinbarte, „freiwillige Schutzgebiete“ (z.B. Wald-Wild-Schongebiete), werden von Behörden nicht deutschlandweit erfasst.
Das Ziel der NaturschutzDigital 2025 war, zum Bewusstsein über diese Problematik beizutragen, Verantwortlichkeiten von Akteuren zu reflektieren sowie Lösungsoptionen für eine verbesserte, behördliche Datenbereitstellung zu diskutieren. Auf Basis der Diskussionen der Teilnehmenden – darunter rund 60 Personen aus Naturschutzbehörden von Bund und Ländern, Schutzgebietsverwaltungen, Verbänden, Vereinen, Wissenschaft und Unternehmen – wurden Lösungsansätze identifiziert:
- Die Rechtsgrundlagen aller Schutzgebiete in Deutschland sollten digital zugänglich sein, um anschließend strukturiert und in einem maschinenlesbaren Format an zentraler Stelle veröffentlicht zu werden.
- Darauf aufbauend sollten die Rechtsgrundlagen von Schutzgebieten hinsichtlich ihrer freizeitrelevanten Regeln inhaltlich erschlossen werden. Hierbei könnten automatisierte Verfahren zur Inhaltserschließung, ggf. Methoden Maschinellen Lernens, eine Rolle spielen. Die Teilnehmenden begrüßten in dem Zusammenhang die bisherigen Arbeiten des Vereins Digitize the Planet, über deren Plattform zuständige Stellen freizeitrelevante Informationen bereitstellen können.
- Schutzgebietsinformationen sollten möglichst bedarfsorientiert verfügbar gemacht werden. Diesbezüglich diskutierten die Teilnehmenden über die Vor- und Nachteile, behördliche Daten über Dienste Dritter (v.a. OpenStreetMap, Digitize the Planet) bereitzustellen oder bedarfsindividuell an einzelne Kartendienstanbieter zu liefern.
Die Diskussionen auf der NaturschutzDigital 2025 betonten die Bedeutung der behördlichen Bereitstellung freizeitrelevanter Naturschutzinformationen. Durch das Vorantreiben der Verwaltungsdigitalisierung in diesem Bereich können weitreichende, positive Effekte in der Naturschutzpraxis durch eine naturverträgliche, digitale Aktivitätslenkung erzielt werden.
Die Tagungsdokumentation inklusive ausführlicher Ergebnisse wird in den kommenden Monaten in der BfN-Schriftenreihe veröffentlicht. Die Tagung fand im Rahmen der jährlichen Veranstaltungsreihe NaturschutzDigital statt und wurde in teamübergreifender Zusammenarbeit innerhalb des BfN organisiert. Gefördert wird die Veranstaltungsreihe mit Mitteln des BMUKN.